Mitten in der Vorweihnachtszeit, wenn überall so langsam Ruhe und Besinnlichkeit einkehrt, wird in Paris auf der Seine das größte SUP-Rennen der Welt ausgetragen. Hierzu reisen die besten Paddler von allen Teilen der Welt an und mit ihnen noch über 500 ambitionierte Amateurpaddler. Um dabei zu sein, muss man sich allerdings bereits im September über eine Lotterie anmelden und hoffen, eines der 500 Tickets zu bekommen. 100 Paddler hatten das Glück, vom Veranstalter ihr Ticket zugewiesen zu bekommen.
Das Rennen starten dann in aller Frühe, quasi wenn fast ganz Paris, bis auf 600 Paddler, noch schlummert. Die meisten stehen gegen 5:00 auf, um rechtszeitig einen der Transferbusse zum Start zu bekommen. In Dunkelheit und eisiger Kälte drängen sich 600 Leute mit SUP-Boards und ihren Paddeln am Ufer der Seine.
Wenn das Signal zum Wassern kommt, muss alles schnell gehen, da nur ein begrenztes Zeitfenster zum Paddeln geöffnet ist. Wer die 14km bzw. 11km nicht schnell genug schafft, wird von der Seine gefischt. Die Seine kocht fast und das Obenbleiben ist eine echte Herausforderung, selbst für die Profis. In sehr welligem Wasser versuchen nun 600 Leute trocken ins Ziel zu kommen.
Nun könnte man uns fragen: Warum tut ihr denn das?
Könnte man Paris nicht auch von Land aus genießen, mit warmen Füßen und ohne Hektik? Das Paddeln vielleicht auf den Sommer verlegen? Nun, das Erste ginge, das Zweite nicht. Es ist schlicht weg verboten, auf der Seine zu paddeln. Nur an diesem einem Tag für diese 2 Stunden nicht.
Und ja, Paris lässt sich wunderbar von Land aus genießen. Wer allerdings einmal an der Notre Dame und am Eiffelturm vorbeigepaddelt ist, auf der Seine erlebt wie sich die Sonne über diesen erhebt, und mit 599 anderen begeisterten Paddlern ins Ziel kommt, der wird sagen: „Das hat was Magisches!“
Und so machten sich 4 Freunde auf nach Paris, 2 Sportler aus Hanau und 2 aus Mainz. Peter Weidert (SKG-Hanau) gehörte zu den Glücklichen, der sein Ticket sicher hatte, Sarah Weidert (SKG-Hanau), Bernd Weitzel und Corinna Kopp erhielten ihre Tickets über die Lotterie. Freitags wurde per Vereinsbus angereist und sich durch den schier wahnsinnigen Pariser Verkehr gequält (meiner Ansicht nach das Gefährlichste an dem ganzen Unternehmen inklusive dem erfolgreichen Finden eines Parkplatzes!)
Der Samstag wurde in Paris genossen, Sightseeing extrem. Per Bahn und Pedes wurde Paris erkundet. Als dann sonntags um 5:00 der Wecker klingelte, fragte man sich schon kurz, was man hier eigentlich tut. Am Start angekommen verflog jegliche Müdigkeit und die Aufregung hielt uns alle warm. Man musste nun zügig sein Board zwischen 600 anderen finden und einen Platz zum Wassern finden. Raus auf die Seine bei -3 Grad. Erst gegen die starke Strömung anpaddeln, wenden und GO!
Foto: Peter Weidert am Ziel.
Die Stimmung war extrem gut! Man freute sich, viele bekannte Gesichter zu treffen und eine große Leidenschaft zu teilen. Paris ist auch jetzt noch nach den Anschlägen eine verwundete Stadt und man merkte, dass weniger los war, als in den Jahren zuvor. Ich wurde von vielen Paddlern auf dem Wasser angesprochen, wo wir denn herkommen. Hier war die Freude immer groß, wenn ich sagte: Allemagne! So wurde auf dem Wasser tatsächlich noch geplaudert und gemeinsam gelacht, auf verschiedensten Sprachen. Es war herrlich. Und als wir dann am Eiffelturm vorbeikamen, die Sonne schien und sich uns ein schier unglaublicher Ausblick darbot, war klar: „It´s a kindofmagic!“ Da viel das mir garnicht mehr groß auf, das mein SUP-Board schon Eis angesetzt hatte und meine Füße eigentlich kaum mehr zu spüren waren. Dieser Moment war einfach fantastisch.
Foto: Gute Laune vor dem Start an der Seine trotz der frostigen Temperaturen.
Peter Weidert beendete das Rennen als 21.! Bernd Weitzel schaffte es auf Platz 111. Corinna Kopp auf Platz 320 und ich, Sarah Weidert paddelte auf Platz 323.
Text: Sarah Weidert
Fotos: Bernd Weitzel
Es lohnt sich, im Kanu-Club dabei zu sein: Informationen über attraktive Touren, persönliche Erfahrungen zu Booten und Ausrüstung, Teilnahme an Fahrten oder auch einfach nur mit Freunden paddeln – die Zugehörigkeit zum Kanu-Club bietet zahlreiche Vorteile!
Kanufahren ist ganz einfach – wenn man genügend geübt hat. Natürlich kann man versuchen, sich das Kanufahren selbst beizubringen; dies ist aber die mühseligste Variante. Am Besten ist das Kanufahren im Verein zu erlernen.